Wareneingangsprüfung: Den Fälschern auf der Spur

24. 10.2022 | E‑Blog

Wareneingangsprüfung: Den Fälschern auf der Spur

24.10.2022 | E‑Blog

Gefälschte Halbleiter sind ein Problem – gerade, wenn es um abgekündigte Bauteiltypen, Gehäuseformen oder Spezifikationen geht: Die Ersatzteile stammen dann mitunter aus eher unsicheren Quellen. Vor diesem Hintergrund setzt Kraus Hardware auf eine umfassende Wareneingangsprüfung.

Das Pro­blem ist kei­nes­falls neu. Bereits seit Jah­ren gehen große Halb­lei­ter­her­stel­ler gemein­sam in soge­nann­ten Anti-Coun­ter­feit­ing-Pro­gram­men gegen gefälschte Bau­teile vor. Diese stam­men zumeist aus China, wo es eine rie­sige Schat­ten­in­dus­trie gibt, die zum Bei­spiel Elek­tro­nik-Schrott auf­ar­bei­tet – also ein­zelne Bau­teile ent­lö­tet und rei­nigt. Weil viele ICs in der Indus­trie auf­grund von Stan­dar­di­sie­run­gen gleich aus­se­hen und sich nur der Auf­druck unter­schei­det, ist es anschlie­ßend rela­tiv ein­fach, die gebrauch­ten Bau­teile zu fäl­schen: Im Grunde genügt es, die Typen­be­zeich­nung abzu­tra­gen und das Ganze neu zu beschrif­ten sowie zu lackie­ren. Teil­weise wer­den auf diese Weise sogar defekte Bau­teile als Neu­ware zurück in den Markt gebracht.

Was also tun? Die zen­trale Ant­wort auf diese Frage ist recht nahe­lie­gend: Die Elek­tro­nik-Pro­duk­tion muss die ver­wen­de­ten Bau­teile und Halb­lei­ter vor dem Ein­satz sehr umfas­send kon­trol­lie­ren. Kraus Hard­ware setzt vor die­sen Hin­ter­grund auf eine umfas­sende Waren­ein­gangs­prü­fung. Gesell­schaf­ter Andreas Kraus erklärt den Hin­ter­grund: „Wir kön­nen uns natür­lich nicht vom aktu­el­len Markt abkop­peln. Des­halb müs­sen wir – wenn es nicht anders geht – auch auf Quel­len außer­halb der Fran­chise-Dis­tri­bu­to­ren zurück­grei­fen. Aller­dings star­tet in der Folge ein auf­wän­di­ges Pro­to­koll. Wir sind sen­si­bi­li­siert, wenn das Bau­teil aus fra­gen­wür­di­gen bzw. unüb­li­chen Quel­len stammt.“

1. Schritt: Die Ver­pa­ckung prü­fen
Was das kon­kret bedeu­tet, macht ein Blick auf die Details deut­lich. Dabei ist es zunächst ein­mal hilf­reich, dass in der Bild­da­ten­bank bei Kraus Hard­ware ein Foto des Gebin­des in der Ori­gi­nal­ver­pa­ckung vor­liegt – sie lässt mit der vor­lie­gen­den „neuen“ Ver­pa­ckung ver­glei­chen, wobei Kraus Hard­ware hier­bei bereits eine erste umfang­rei­che Check-Liste abar­bei­tet – von der Prü­fung der auf­ge­druck­ten Her­stel­ler­num­mer und des Lot / Date­Codes (Label) über die Begut­ach­tung des Zustands der (Vakuum-)Verpackung bis zur Unter­su­chung auf etwa­ige Feuchtigkeit.

2. Schritt: Das Bau­teil prü­fen
Abschlie­ßend erfolgt eine Ana­lyse des eigent­li­chen Bau­teils. Im Zen­trum steht dabei eine umfas­sende visu­elle Prü­fung  sowie wei­tere 2D- oder 3D-Rönt­gen­un­ter­su­chun­gen unter den Fra­ge­stel­lun­gen: Wie ist der Zustand der Bau­teil­an­schlüsse? Gibt es Anzei­chen von feh­len­der Beschich­tung und Kor­ro­sion? Ist das Gehäuse in irgend­ei­ner Weise unsau­ber gear­bei­tet oder feh­len Kenn­zeich­nun­gen? Hat das Bau­teil spe­zi­elle Beschä­di­gun­gen? Ins­ge­samt weist die Check­liste bei Kraus Hard­ware hier­bei 45 Kate­go­rien auf, die man ein­zeln prüft.

„Natür­lich kann man nie ganz aus­schlie­ßen, auf gefälschte Teile rein­zu­fal­len. Das gilt vor allem auch des­halb, weil die Betrü­ger ver­sier­ter wer­den und die Fäl­schun­gen optisch immer mehr den Ori­gi­na­len ähneln“, fasst Andreas Kraus zusam­men. „Ins­ge­samt bie­ten wir unse­ren Kun­den aber einen hohen Prüf­stan­dard. Es gelingt uns auf diese Weise regel­mä­ßig, gefälschte oder zumin­dest frag­wür­dige Bau­teile zu iden­ti­fi­zie­ren. Im Übri­gen bin­den wir alle Test­ergeb­nisse in unsere Tracea­bi­lity-Daten­bank ein. Wir wis­sen genau, auf wel­chen Bau­grup­pen die Bau­teile ver­ar­bei­tet wur­den und kön­nen jeder­zeit auf dazu­ge­hö­rende Ergeb­nisse aus der Waren­ein­gangs­prü­fung zurückgreifen.“

Geprüfte Qua­li­tät
Dar­über hin­aus sind die Spe­zia­lis­ten im Not­fall dazu in der Lage, eine Mus­ter­be­stü­ckung als Kom­plett­fer­ti­gung oder ein Rework durch­zu­füh­ren. Man tes­tet also das „ver­däch­tige Bau­teil“ in einer funk­ti­ons­fä­hi­gen (und somit kom­plett bestück­ten) Bau­gruppe – natür­lich nur in enger Abstim­mung mit dem Kun­den, der mit dem hohen Auf­wand ein­ver­stan­den sein muss. Letzt­lich geht es bei Kraus Hard­ware darum, den Kun­den eine opti­male Lösung anbie­ten zu kön­nen. „Unser Anspruch lau­tet: geprüfte Qua­li­tät“, sagt dazu Andreas Kraus. „Das hal­ten wir auch in die­sen anspruchs­vol­len Zei­ten auf­recht. Wir bie­ten eine per­fekte Dienst­leis­tung in jedem Detail.“

Im Zen­trum ste­hen umfas­sende 2D- oder 3D-Rönt­gen­un­ter­su­chun­gen sowie wei­tere visu­elle Prüfungen.

Beim Ori­gi­nal sind die Bond­ver­bin­dun­gen (sehr dünne Linien) ord­nungs­ge­mäß angeordnet …

… und bei der Fäl­schung sind die Bond­drähte deut­lich ver­än­dert bzw. abgerissen.

Das gefälschte Bau­teil in der 3D-Ansicht.

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