Editorial für „PLUS“: Warum Rework boomt …

Editorial für „PLUS“: Warum Rework boomt …
Im letzten Jahr verantwortete Andreas Kraus, Gesellschafter von Kraus Hardware, das Editorial der Fachzeitschrift „PLUS“. Er nutzte die Gelegenheit, um über die Gründe des Rework-Booms zu schreiben. Zentrale Botschaft: Das Ganze wird immer wichtiger. Wir dokumentieren an dieser Stelle seinen Text:
Das Recycling und Reuse von wertvollen Elektronikkomponenten wird zunehmend zu einem „Muss“ – schließlich sollen diese wertvollen Ressourcen möglichst lange in einem geschlossenen Wertstoffkreislauf verbleiben. Vor diesem Hintergrund erfährt das Rework einen massiven Aufschwung, denn mit diesem hochwirtschaftlicher Reparaturprozess kann man defekte Baugruppen wieder herstellen. Der Ansatz ist so erfolgreich, dass mittlerweile sogar komplette Baugruppen-Serien umgebaut werden. Rework wird somit zu einem systematischen Prozess – auch in anspruchsvollen Branchen wie der Automobilindustrie, wobei hier alles engmaschig überwacht wird. Das reicht von Funktionstests unter definierten Umwelteinflüssen über Schliffanalysen bis zu Ultraschall- und Röntgenprüfungen.
Letztlich steht für mich fest, dass sich in Zukunft noch mehr Branchen diesem Ansatz gegenüber öffnen. Es kann jedenfalls keine Strategie mehr sein, fehlerhafte Baugruppen einfach wegzuwerfen – vor allem auch deshalb, weil sich viele einzelne Bauteile dieser Boards an anderer Stelle unproblematisch weiter verwenden lassen. Auf der anderen Seite fordert der Erfolg des Reworks die EMS-Dienstleister in besonderer Weise heraus. Das betrifft vor allem die größeren Produktionsmengen. Um sie flexibel zu bewältigen, werden Prozessschritte zunehmend (teil-)automatisiert ausgeführt. Außerdem rückt die Mehrmaschinenbedienung in den Fokus: Mitarbeitende sind für zwei oder drei Anlagen gleichzeitig verantwortlich. Folglich wird ihr Know-how wichtiger. Alle Beteiligten sollten gut geschult sein und die technischen Prozesse im Detail kennen.
Lassen Sie es mich so auf den Punkt bringen: Es muss das Ziel unserer Branche sein, viele Baugruppen möglichst lange in Betrieb zu halten. Das spart Ressourcen und sorgt für neue Lösungen bei Materialknappheit. Und genau unter diesen Vorzeichen wird die Rolle der EMS-Dienstleister zunehmend wichtiger. Das Ganze ist also eine riesige Chance, die wir jetzt ergreifen sollten.
Andreas Kraus
Geschäftsführender Gesellschafter von Kraus Hardware und Mitglied des Redaktionsbeirats der Fachzeitschrift PLUS

Gesellschafter Andreas Kraus