30 Jahre Kraus Hardware: Unser Rückblick auf die ersten Jahre
30 Jahre Kraus Hardware: Unser Rückblick auf die ersten Jahre
In diesem Jahr feiert Kraus Hardware sein 30-jähriges Bestehen – ein guter Anlass, um in mehreren Blog-Texten auf die vergangenen Jahrzehnte zurückzublicken. Wir beginnen hier mit Teil 1: „Die ersten Jahre“.
Es gibt viele Unternehmen, die ihren Gründungsmythos mit der sprichwörtlichen Garage verbinden. Kraus Hardware hat einen ähnlich kleinen „Starpunkt“. Allerdings ist es in diesem Fall keine Garage, sondern eine Dachgeschoss-Wohnung im Elternhaus des Gründers. Hier richtet sich Andreas Kraus im Jahr 1992 einen kleinen Entwicklungsbereich mit zwei PCs im Esszimmer sowie eine Werkstatt im angrenzenden Zimmer auf gerade einmal sechs Quadratmetern ein, wobei er parallel als angestellter Informationselektroniker im Elektroniklabor des Institutes für Kernphysik an der TH Darmstadt arbeitet. Warum die eigene Werkstatt im Elternhaus? „Der erste Impuls kam von Hubert Jäger, einem Kollegen im Institut“, berichtet Andreas Kraus. „Nach einem CEBIT-Besuch berichtete er davon, dass ein Mess-Steuer-Regelsystem von vielen Kunden benötigt wird. Das gab es so nicht. Nach kurzem Gespräch war klar, dass Hubert Jäger – heute Hubert Morgenstern – dafür eine Software entwickelt und den Vertrieb übernimmt. Ich war verantwortlich für Hardwareentwicklung und Fertigung.“ Allerdings bleibt Andreas Kraus in den ersten Jahren angestellt und entwickelt die Hardware für ADwin in den frühen Morgenstunden, am späten Abend und an den Wochenenden „nebenbei“ in jeder freien Minute. Schon die ersten Messeauftritte im Jahr 1992 zeigen dann, dass die beiden Tüftler auf der richtigen Spur sind – man verkauft direkt erste ADwin-PC-Einsteckkarten.
Stückzahlen steigen an
Insgesamt war die Entwicklung im Oktober 1992 abgeschlossen. Im darauffolgenden Jahr 1993 wurden dann 42 Stück der Karte verkauft. Dabei entwickelt man beispielsweise für einen namhaften Kranhersteller auf Basis von ADwin eine Simulation für die Kransteuerung. Außerdem wird die Lösung immer wieder für Kunden verändert – von der Signalanpassung über verschiedene Spannungsanpassungen für Ein- und Ausgänge bis zu diversen Erweiterungsboxen. Ein Rentner mit eigener Fräsmaschine unterstützt bei der Fertigung der dazugehörigen Mechanik für Geräteboxen. „Irgendwann kam der Punkt, an dem ich mir überlegen musste, wie ich weitermachen will. Der Umsatz mit ADwin ging kontinuierlich nach oben, so dass ich die Werkstatt-Arbeiten bereits 1994 in den Keller meines Elternhauses verlegt habe. Es wurde deutlich, dass man vom Verkauf des Messsystems leben kann. Insofern habe ich mich dann im Sommer 1994 zur Selbstständigkeit entschlossen und die Tätigkeit an der TH Darmstadt beendet.“ Rückblickend ist das sicher ein guter Zeitpunkt. Immerhin werden in diesem Jahr bereits rund 170 ADwin-Karten verkauft und der erste Mitarbeiter stößt zu „Kraus Hardware Entwicklung“ (so der damalige Name).
Umzug in das neue Eigenheim
Im Jahr 1996 entschließen sich Andreas Kraus und seine Frau zum Neubau eines Eigenheims, in dem ab dem Jahreswechsel 1997/98 auch die Firma residiert. Dazu steht eine Souterrain-Wohnung mit rund 90 Quadratmetern zur Verfügung. Mittlerweile unterstützen zwei Mitarbeiter plus diverse Aushilfen den Gründer. Ab 1999 ist es sogar nötig, für die Werkstatt eine Wohnung beim Nachbar anzumieten – wobei es nach wie vor ausnahmslos um die Produktion des ADwin-Messsystems geht. Darüber hinausgehende Dienstleistungen bietet das immer noch junge Unternehmen erst ab 2001 an. Gab es in diesen ersten Jahren einen Moment, wo Andreas Kraus an der Entscheidung für die Selbstständigkeit gezweifelt hat? „Nein, überhaupt nicht. Ich hatte das Glück, dass es zu Beginn kaum Kosten gab. Ich musste zum Beispiel keine Miete an meine Eltern zahlen und konnte von Zeit zu Zeit die Geräte in der TH Darmstadt nutzen. Außerdem ging es kontinuierlich mit den Stückzahlen bergauf.“ Die erste Krise musste das Unternehmen erst 2001 im Zuge der weltweiten Wirtschaftskrise nach „9/11“ überstehen – aber das ist eine andere Geschichte, die wir im zweiten Teil unserer Blogreihe zur Firmenhistorie erzählen.
Der erste Prototyp der ADwin-Karte von Kraus Hardware. Sie ist bis heute als Ersatzteil lieferbar. Andreas Kraus: „Wir stehen für Zuverlässigkeit. Die Messsysteme der ersten Stunde können wir immer noch reparieren.“
Die erste Werkstatt unter dem Dach war nur sechs Quadratmeter groß.
Der erste eigene Lötofen der Firma aus dem Jahr 1993.
Zwei PCs waren die technische Basis für erste Entwicklungen.
Ein selbst konstruierter 6‑Lagen-Sackloch-Mulitlayer: Diese Lösung mit drei 2‑lagigen Leiterplatten war ein erster Schritt, um Kosten zu sparen. Erst nachdem man sicher war, dass die Schaltung funktioniert, kam der nächste Schritt zum Leiterplattenhersteller.