Weltraumschrott auf der Spur
Kann man Weltraumschrott von der Erde aus aufspüren und dann die Satellitenbetreiber vorwarnen? Die Antwortet lautet „ja“. Dafür hat ein Fraunhofer-Institut eine besondere Radartechnologie entwickelt. Bei der High-Tech-Produktion ist Kraus Hardware mit an Bord. Auf das Know-how unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommt es entscheidend mit an.
„Wir arbeiten seit einigen Jahren mit dem Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik zusammen.“
Rund 8.500 Tonnen Weltraumschott fliegen laut Weltraumagentur ESA durch die Erdumlaufbahn: alte Satelliten, ausgebrannte Raketenteile und winzige Trümmerteile aller Art. Es entstehen schnell größere Schäden, wenn dieser Müll mit einem aktiven Satelliten zusammentrifft – das kann am Ende sogar für unseren Alltag relevant sein, denn ohne Satelliten funktionieren beispielsweise die Auto-Navigationssysteme oder bestimmte Handynetze nicht. Vor diesem Hintergrund entwickelte das Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik (FHR) im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums ein spezielles Radarsystem, das von Koblenz aus durch das deutsche Weltraumlagezentrum betrieben wird. Dabei bilden die ausgesendeten Radarstrahlen eine Art „Zaun“: Jedes Objekt, das groß genug ist und diesen Frequenz-Zaun passiert, wird detektiert. Anschließend kann man Operateure von Satelliten gezielt vorwarnen.
Größter Auftrag der Firmengeschichte
Mittlerweile ist das hochmoderne System zu rund 90 Prozent fertig. Aktuell geht es vor allem um die Abnahme der Komponenten durch den Betreiber, insbesondere der anspruchsvollen Elektronik in den Sende- und Empfangsantennen. Bei ihrer Entwicklung und Produktion kommt es in vielen Details auf Erfahrung und Spezialwissen an. Umso interessanter ist es, dass mit Kraus Hardware ein mittelständiges Unternehmen mit der Produktion der Empfangselektronik beauftragt wurde. Am Standort entstehen bis Ende 2022 knapp 100 der Empfangsmodule – der mit Abstand größte Auftrag der rund 30-jährigen Firmengeschichte. Wie kam es zu diesem Erfolg? „Wir arbeiten seit einigen Jahren mit dem FHR zusammen. Im Kern profitieren wir davon, dass man die benötigte Hochfrequenztechnologie nicht so einfach vom Fließband weg produzieren kann“, erklärt Geschäftsführer Andreas Kraus. „Es kommt in vielen Details auf Handarbeit an – und die muss man wirklich beherrschen. Zudem bieten wir für das FHR eine komplette Dienstleistung an, die vom Einkauf der benötigten Teile bis zur abschließenden Prüfung der fertigen Empfangsmodule reicht. Wir stellen also sicher, dass nur geprüfte Qualität das Haus verlässt.“
„Fingerspitzengefühl“ im Prozess
Passend dazu sieht sich Kraus Hardware als „Elektronikmanufaktur“ mit zertifiziertem Qualitätsmanagement und viel Erfahrung: Viele der rund 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind seit Jahrzehnten dabei, gut geschult und kennen die technischen Prozesse im Detail. Das sorgt für das nötige „Fingerspitzengefühl“ in der kompletten Prozesskette. Dazu gibt es am Standort eine High-End-Fertigungstechnologie inklusive industrieller CT-Röntgentechnik sowie vieler elektrischer und optischer Prüfverfahren. Außerdem wird jede Lieferung, die Kraus Hardware von anderen Unternehmen bekommt, vorab genau geprüft – teilweise sogar mit elektrischen Mikroskopen und per Röntgentechnik – und die anfallenden Daten im hauseigenen Datenbanksystem erfasst. Gibt es beim abschließenden Funktionstest ein Problem, kann man jederzeit mithilfe des Computersystems nach der Ursache forschen. Viele dieser Prozesse werden sehr eng mit Kunden abgestimmt.