Bei Kraus Hardware packt die Ehefrau des Gründers mit an: Elke Kraus arbeitet im Produktionsbereich – zum Beispiel an der hochmodernen Selektivlötanlage. Wie kommt es zu dieser etwas ungewöhnlichen Konstellation und wieviel Spaß macht ihr die Arbeit im Unternehmen? Im Gespräch gibt Elke Kraus, die übrigens für viele Fotos auf dieser Webseite verantwortlich ist, genaue Auskunft.
Flache Hierarchien und intensives Teamwork
„Ich habe eine Affinität zur Steuerung von anspruchsvollen technischen Prozessen. Das kann ich hier mit einbringen.“
Frau Kraus, zunächst eine praktische Frage aus dem Arbeitsalltag: Worauf kommt es eigentlich bei der Bedienung einer Selektivlötanlage an?
Dazu muss man wissen, dass wir eine Vielzahl von elektronischen Baugruppen und Systemen produzieren. Zentrale Prozesse – wie etwa das Selektivlöten – werden ganz individuell nach den Vorgaben unserer Kunden konfiguriert. Folglich erfolgen die Bedienung und Einstellung der Maschine sehr gewissenhaft. Ich rufe je nach Aufgabe bestimmte Lötprogramme auf, richte die Maschine ein und überprüfe den Prozess anhand der Temperaturprofile, die wir mit optischen oder röntgentechnischen Methoden ermitteln. Bei dieser Arbeit muss man immer sehr konzentriert bei der Sache sein.
Wie kommt es überhaupt, dass Sie bei Kraus Hardware im Produktionsbereich tätig sind?
Gegenfrage: Warum sollte ich das nicht tun? Ich habe eine Ausbildung zur Druckvorlagenherstellerin durchlaufen – einen Beruf, den es heute so nicht mehr gibt. Hier dreht sich alles um die Qualität der Produktionsprozesse im Druckbereich. Von daher habe ich eine gewisse Affinität zur Steuerung von anspruchsvollen technischen Prozessen. Das kann ich hier mit einbringen.
Gehen die Kollegen in einer besonderen Weise mit der Ehefrau des Geschäftsführers um?
Nein. Das würde auch nicht zur Philosophie und Mentalität unseres Unternehmens passen. Wir setzen auf flache Hierarchien, intensives Teamwork und kurze Wege. Die Stimme jeder Mitarbeiterin und jedes Mitarbeiters zählt. Zudem stimmen wir uns regelmäßig ab und unterstützen uns gegenseitig. In diesem Zusammenhang ist es überhaupt kein Thema, dass ich die Mitgesellschafterin und Ehefrau des Geschäftsführers bin. Das wollte ich übrigens auch gar nicht. Vielmehr versuche ich immer, meinen Beitrag zu einem guten Arbeitsklima zu leisten.
Was war Ihre Rolle zu Beginn der Entwicklung von Kraus Hardware?
Ich war von Anfang an miteingebunden. Man liest ja häufiger, dass auch sehr große Unternehmen irgendwann einmal in einem Keller angefangen haben. Das war bei uns auch so. Die Selbstständigkeit meines Mannes startete im Obergeschoss bei meinen Schwiegereltern und ging später im Keller des neu gebauten Eigenheims weiter. Und tatsächlich habe ich hier bereits bei der Bestückung von Platinen mitgearbeitet – manchmal sogar in der Nacht und mit dem Babyphone neben mir liegend. Wir haben gemeinsam vier Kinder großgezogen, worauf ich übrigens sehr stolz bin.
Das klingt aber auch nach viel Stress, oder?
Natürlich muss man in der Frühphase eine Firmengründung viel Zeit in die Arbeit investieren, wobei mein Mann das von der Firma seiner Eltern kannte. Für mich war das Ganze eher Neuland. Wir haben uns aber auch Verschnaufpausen gegönnt und zum Beispiel im Allgäu, wo meine Wurzeln liegen, zusammen mit der Familie und weiteren netten Menschen Urlaub gemacht. Übrigens bin ich dann auch als Fotografin unterwegs – eines meiner liebsten Hobbys.
Kommt das auch im Unternehmen zum Tragen?
Bei der Arbeit zur neuen Webseite und dem Blog werde ich miteingebunden. Die Fotos stammen von mir. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die Menschen des Unternehmens verstärkt im Blog zu zeigen, weil sie in vielfacher Hinsicht für unser Know-how und Erfahrungswissen stehen. Sie zeigen deshalb die Kolleginnen und Kollegen direkt bei der Arbeit. In einem nächsten Schritt wollen wir das Thema „Film“ stärker vorantreiben, damit Interessenten der Webseite unsere vielfältigen Prozesse „in Aktion“ erleben können. Das dazugehörige Bewegtbild wird ebenso von mir erstellt. Unsere PR-Agentur stellt das Ganze zusammen und entwickelt den fertigen Film.
Bleibt am Ende die Frage nach der Zusammenarbeit mit Ihrem Mann. Sie verbringen viel Zeit miteinander. Entstehen da nicht auch Spannungen?
Dazu haben wir keine Zeit und wir sehen uns ja auch nicht rund um die Uhr. Dazu ist das Unternehmen zu groß geworden. Außerdem verstehen wir uns sehr gut und können sogar zusammen Schuhe einkaufen gehen – ohne Streit. Welches Paar kann das schon?
Elke Kraus macht gerne Urlaub im Allgäu, wo sie herstammt.