In Corona-Zeiten ist das vielleicht eine etwas ungewöhnliche Nachricht: Kraus Hardware wächst – und zwar innerhalb des eigenen Firmengebäudes: Ab sofort produzieren wir nicht nur im Erdgeschoss, sondern auch im ersten Stock auf einer 150 Quadratmeter großen Fläche. Sie stand zuvor leer. Die Einrichtungsarbeiten sind bereits abgeschlossen. Wie kam es zu dieser Entwicklung?
Proaktive Investition in die Zukunft
„Wir entwickeln individuelle Produktionslösungen. Und das nimmt Platz weg.“
„Zuletzt sind wir fast aus allen Nähten geplatzt“, sagt der geschäftsführende Gesellschafter Andreas Kraus, wenn er die Situation im Produktionsbereich seines Unternehmens beschreibt. Der Grund dafür liegt auf der Hand: In den letzten Jahren hat das Unternehmen kontinuierlich neue Kunden hinzugewonnen. Auch und gerade die Zahl der Sonderprozesse stieg deutlich an. „Unser unternehmerisches Konzept der Elektronik-Manufaktur überzeugt im Markt“, erklärt Kraus. „Dabei stellen unsere Kunden hohe Anforderungen. Es geht häufig um anspruchsvolle elektronische Baugruppen und Systeme, die für wichtige Funktionen in den Endprodukten verantwortlich sind. Dafür entwickeln wir sehr individuelle Produktionslösungen. Und das nimmt natürlich letztlich auch Platz weg.“
Auch ein neuer Cobot findet hier Platz
Insgesamt ist die aktuelle Erweiterung beides: eine Reaktion auf die größer gewordene Zahl von Produktionsprozessen und zugleich eine proaktive Investition in die Zukunft, denn Kraus Hardware rechnet weiterhin mit wachsendem Auftragsvolumen. Die neue Produktionsfläche im ersten Stock des Gebäudes in Großostheim bietet dafür den nötigen „Puffer“: Sie beinhaltet acht höhenverstellbare, ESD-gerechte Arbeitstische mit einer Größe von jeweils 2000 x 900 Millimetern und einer Flächenlast von 400 Kilogramm. Alle Tische sind in Zweiergruppen separat mithilfe von FI-Schutzschaltern abgesichert und verfügen über Druckluft- (Hoch- und Niederdruck sowie Stickstoff), Schalt- und Dauerstrom-Anschlüsse. „Dass wir diese Fläche benötigen, macht ein besonderer Neuzugang beispielhaft deutlich“, erzählt Kraus. „Wir testen ab sofort einige Wochen lang die Möglichkeiten eines Cobots – also eines Roboters, der kollaborativ mit Menschen zusammenarbeiten kann. Der Einsatz ist Teil einer Studienarbeit. Im vorhandenen Produktionsbereich im Erdgeschoss hätten wir ihn kaum noch untergebracht.“
Investition in neuen Maschinen
Den letzten Ausschlag für die Investitionsentscheidung gab übrigens vor einigen Wochen der größere Auftrag eines großen deutschen Technologieunternehmens, dessen Umsetzung sich über mehrere Jahre hinwegzieht. Dabei produziert Kraus Hardware anspruchsvolle Komponenten, die in einem Multiprozessor Control System zum Einsatz kommen. Das Gerät steuert industrielle Prozesse mit hoher Rechenleistung. Speziell für diesen Auftrag investierte Kraus in einen neuen Kabel-Ablängeautomat, einen Abisolierhalbautomat mit rotierenden 4X-Messern und einen sogenannten Stripper-Crimper, die jeweils für enormes Produktionstempo in der dazugehörigen Kabelkonfektion sorgen. Wie man sich das Ganze konkret vorstellen kann, macht ein neuer Film deutlich, der die drei Prozesse „in Aktion“ zeigt (siehe Film rechts).
FED-Schulungen vor Ort
Nicht zuletzt eröffnet die Investition weitere Möglichkeiten, die über die Produktion hinausgehen. So findet zwischen dem 19. und 23. Oktober eine Schulung zum Industriestandard IPC-J-STD-001 in den neuen Räumlichkeiten statt. Die Veranstaltung ist eine Kooperation zwischen Kraus Hardware sowie dem Fachverband für Design, Leiterplatten- und Elektronikfertigung (FED). „Wir freuen uns sehr auf diesen Termin, der auch zum fachlichen Austausch dient. Der neu gestaltete Raum bietet dafür die ideale Voraussetzungen“, so Andreas Kraus abschließend.



Unser erster Film auf dem neuen YouTube-Kanal zeigt Prozesse, die in den neuen Räumen erfolgen. Demnächst gibt es mehr.