Wie gefährlich ist die Mail im Eingang?

Wie gefährlich ist die Mail im Eingang?
200 Milliarden Euro – so gewaltig sind laut Bitkom-Studie jene Schäden, die analoge und digitale Angriffe bei deutschen Unternehmen im Jahr 2023 verursacht haben. In der Tendenz steigt diese Zahl schnell an. Ein wichtiges „Einfallstor“ sind Mails, die unbedacht geöffnet werden. Was tun? Kraus Hardware setzt auf Schulungen über einen langen Zeitraum hinweg!
Nehmen wir mal an, dass ein Unternehmen mit „Phishing-Mails“ bombardiert wird – und das vier Wochen lang. In dieser Phase erlebt jeder Mitarbeiter pro Woche einen dieser Angriffe per Mail, wobei eine solch hohe Frequenz das Risiko für eingeschleppte Schadsoftware natürlich ansteigen lässt. Wie schnell hat man dann nicht aufgepasst, vielleicht die Mail nur oberflächlich gelesen und aus Versehen auf den enthaltenen Link geklickt oder den Anhang geöffnet? Die einfache Antwort lautet: sehr schnell!
Nun ist diese Beschreibung tatsächlich kein rein fiktives Beispiel, sondern vielmehr eine Art „Versuchsanordnung“, die der Security-Spezialist G DATA CyberDefense anbietet – und das im Rahmen seiner Online-Schulungen zum Thema. „Die Idee ist ebenso nahliegend wie bestechend: Alle Mitarbeiter erleben im Rahmen der „Test-Phishing-Mails“, wie sich ein solcher Angriff anfühlt“, erklärt dazu Sebastian Göbel von Kraus Hardware. Zusammen mit einem Kollegen aus dem Unternehmen hat er die Mails dabei sogar selbst konfiguriert, damit sie besonders realistisch wirken! Darunter war etwa ein scheinbar normales Bewerbungsschreiben an Kraus Hardware inklusive Anhang. Wie lässt sich erkennen, dass so etwas einen Angriff darstellt? „Das ist die entscheidende Frage“, sagt Sebastian Göbel. „Es ist mitunter sehr schwer und genau deshalb haben wir uns jetzt dafür entschieden, das Unternehmen noch besser zu schützen.“
Mit Schulungen sensibilisieren
Konkret heißt das: Alle Mitarbeiter durchlaufen in den nächsten drei Jahren eine sehr umfassende Online-Schulung mit vielen kleinen und große Trainingseinheiten. Die Bandbreite reicht hierbei von Mini-Spielen für die Mittagspause, bei denen man in wenigen Minuten fertig ist, bis zu Video-Tutorials oder Online-Fragebögen. „Wir wollen unsere Kollegen Stück für Stück für dieses Thema sensibilisieren und als Unternehmen sicherer agieren“, betont Sebastian Göbel, der in der ganze Zeit die Fäden in der Hand behält: Im System von G DATA kann er zum Beispiel sehen, ob Mitarbeiter längere Zeit keine neue Schulungsmaßnahme mehr gemacht haben. „Ich erinnere sie dann einfach daran. Außerdem sind manchmal die Schulungsinhalte nicht ganz einfach zu verstehen. Hier helfe ich gerne weiter.“
Bleibt am Ende die Frage nach der „Test-Phishing-Mail“, die wir zu Beginn erwähnt hatten – was kam dabei raus? Darauf gibt Sebastian Göbel tatsächlich sehr präzise Antworten, denn G DATA stellt Auswertungen zur Verfügung. Bei Kraus Hardware liest sich das auf den ersten Blick scheinbar gut: Die 33 Empfänger bekamen jeweils vier Mails an unterschiedlichen Tagen – zwei mit einem Anhang und zwei mit einem Link. Insgesamt wurden 39 Prozent dieser Mails geöffnet, was an sich noch kein Risiko darstellt. Allerdings wurde anschließend auch dreimal eine unsichere Webseite besucht und zweimal sogar ein gefährlicher Anhang geöffnet. „Wenn bei so vielen Mails nur zweimal ein Anhang geöffnet wird, klingt das zunächst noch akzeptabel“, sagt Sebastian Göbel. „Bei einer echten Phishing-Mail wäre das unter Umständen aber bereits katastrophal. Es genügt ja, wenn nur einer den Anhang herunterlädt. Also arbeiten wir jetzt daran, dass so etwas überhaupt nicht mehr vorkommt. Ich bin sehr optimistisch, dass uns das gelingt.“
Alle Mitarbeiter durchlaufen in den nächsten drei Jahren eine sehr umfassende Online-Schulung mit vielen kleinen und große Trainingseinheiten.