Fragen und Antworten:

Wie funktioniert eigentlich… das Prüfen innerhalb der Backplane-Produktion?

Präzise elektrische und optische Testverfahren prägen die Arbeit von Kraus Hardware in vielen Anwendungsbereichen – wobei das Ganze innerhalb der anspruchsvollen Backplane-Produktion eine besondere Bedeutung hat (mehr dazu hier). Was für Prüfungen kommen dabei zum Einsatz?

Warum ist das Thema „Prüfen“ gerade in diesem Themenfeld so wichtig?

Ob indus­tri­el­les Steu­er­sys­tem, Sicher­heits- und Bahn­tech­nik oder Hoch­strom­tech­nik – in vie­len kom­ple­xen elek­tro­ni­schen Sys­te­men fun­gie­ren Back­pla­nes als zen­trale Ver­bin­dun­gen. Und das heißt im Umkehr­schluss: Pro­duk­ti­ons- und Mon­ta­ge­feh­ler füh­ren in die­sem Bereich sehr schnell zu erheb­li­chen Schä­den wäh­rend des prak­ti­schen Ein­sat­zes, wes­halb strenge Prü­fun­gen und Tests unver­zicht­bar sind – und die Wahl der dazu­ge­hö­ri­gen Ver­fah­ren ist eine Auf­gabe für Exper­ten. Das Ganze star­tet mit einer detail­lier­ten Ana­lyse der zu tes­ten­den Bau­gruppe. Ent­schei­dend sind dabei Fak­to­ren wie die Kom­ple­xi­tät des Sys­tems, die Anzahl der Ver­bin­dun­gen und Steck­plätze sowie die Anfor­de­run­gen an die elek­tri­sche Leistung.

Was zeichnet sogenannte Kontinuitäts- und Isolationsprüfungen aus?

Beide Ver­fah­ren sind enorm wich­tig, um die Funk­tion der Back­pla­nes zu gewähr­leis­ten: Bei der Kon­ti­nui­täts­prü­fung wird ein schwa­cher Prüf­strom durch die elek­tri­schen Ver­bin­dun­gen gelei­tet und dann der Wider­stand gemes­sen – ist er zu hoch, deu­tet dies auf eine schlechte oder unter­bro­chene Ver­bin­dung hin. Iso­la­ti­ons­prü­fun­gen ste­hen gewis­ser­ma­ßen für das Gegen­teil: Hier wird über­prüft, ob elek­tri­sche Lei­tun­gen oder Bau­teile aus­rei­chend iso­liert sind, um Kurz­schlüsse oder zu hohe Leck­ströme inner­halb des Prüf­lings zu ver­mei­den. Dazu legen Exper­ten eine defi­nierte Span­nung zwi­schen zwei Lei­tun­gen oder Bau­tei­len an, die eigent­lich iso­liert sein soll­ten und keine Ver­bin­dung haben. Wird hier­bei trotz­dem ein Strom­fluss erkannt, deu­tet dies auf einen Iso­la­ti­ons­feh­ler hin.

Warum benötigt man eine präzise Widerstandsmessung?

Hoch­strom­ver­bin­dun­gen sind gerade im Back­plane-Bereich keine Sel­ten­heit, wobei es hier vor allem auf eine Nie­der­oh­mig­keit ankommt – Kraus Hard­ware setzt des­halb auf die soge­nannte 4‑Leitermessung: Der Mess­strom wird über zwei sepa­rate Lei­tun­gen ein­ge­speist (Strom­lei­tun­gen) und der Span­nungs­ab­fall über zwei andere Lei­tun­gen gemes­sen (Span­nungs­lei­tun­gen). Der Wider­stand ergibt sich aus dem Ver­hält­nis von gemes­se­ner Span­nung zu ein­ge­speis­tem Strom. Diese Methode ist beson­ders nütz­lich bei der Mes­sung von sehr klei­nen Wider­stän­den, da selbst mini­male Feh­ler große Aus­wir­kun­gen auf die Strom­trag­fä­hig­keit der Ver­bin­dung haben.

Wie wird zusätzlich ein hohes Maß an Qualität sichergestellt?

Neben den auf­ge­führ­ten Prü­fun­gen sind diverse Bau­teil­prü­fun­gen mög­lich. Im Fokus ste­hen dabei Wider­stände, Kon­den­sa­to­ren, Varis­to­ren, Dioden, Zen­er­di­oden und Leucht­di­oden – ihre Werte wer­den etwa im Rah­men der Kurz­schluss- und Iso­la­ti­ons­prü­fung über­prüft. Toler­anz­über­schrei­tun­gen oder Feh­ler ver­wei­sen hier­bei auf fal­sche, defekte oder ver­polte Bauteile.

Was für ein Know-how bringt Kraus Hardware mit ein?

Zunächst ein­mal setzt Kraus Hard­ware auf Tech­no­lo­gie von Adap­tro­nic – ein füh­ren­des Unter­neh­men im Bereich der Ent­wick­lung von Prüf­sys­te­men. Die Sys­teme zeich­nen sich durch Fle­xi­bi­li­tät und Prä­zi­sion aus. Des­halb las­sen sie sich zum Bei­spiel modu­lar an das jewei­lige Prüf­sze­na­rio anpas­sen – mit ver­schie­de­nen Test­mo­du­len, wobei Kraus Hard­ware hier­bei auch selbst­stän­dig agiert und eigene Lösun­gen ent­wi­ckelt. Bei­spiel „Adap­tie­rung von Prüf­lin­gen“: Han­delt es sich nicht um Stan­dard­mo­delle (für die es ein Adap­ter­ka­bel gibt), erstel­len die Spe­zia­lis­ten eine indi­vi­du­elle Adap­tie­rung. In der Regel ist das eine Lei­ter­platte, die das Pin­ning des Gegen­ste­ckers auf ein Kabel „über­setzt“ und mit dem Test­sys­tem kontaktiert.

Fotos: Von Kraus Hard­ware ent­wi­ckelte Adap­ter für die Ver­bin­dung zwi­schen Back­plane und Tester.

Und am Ende?

…wer­den alle Prüf­ergeb­nisse gesam­melt und zusam­men mit wei­te­ren Fer­ti­gungs- und Mate­ri­al­da­ten bewer­tet. So ent­steht ein Gesamt­bild zur Qua­li­tät und Leis­tungs­fä­hig­keit des Produktes.