Vom BMWK gefördertes Forschungsprojekt „Infinite“: Für mehr Nachhaltigkeit in der Elektronikproduktion

14. 11.2024 | E‑Blog

Vom BMWK gefördertes Forschungsprojekt „Infinite“: Für mehr Nachhaltigkeit in der Elektronikproduktion

14.11.2024 | E‑Blog

Kraus Hardware beteiligt sich an einem großen Forschungsprojekt rund um die Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft in der Elektronikproduktion. Drei Jahre lang arbeiten fünf Unternehmen und ein Fraunhofer-Institut an dieser Aufgabenstellung.

Die Ziel­set­zung die­ses Kon­sor­ti­ums ist ebenso anspruchs­voll wie ein­fach zu beschrei­ben: die Nut­zungs­dauer von Elek­tro­nik maß­geb­lich ver­län­gern. Dabei ist die Aus­gangs­lage kom­plex, denn viele Elek­tronik­bau­grup­pen wer­den nur für eine Anwen­dung aus­ge­legt. Anschlie­ßend wan­dern sie ohne Prü­fung und Repa­ra­tur in den Müll, wobei die­ses Pro­blem inter­es­san­ter­weise bereits in der Design­phase beginnt. Schließ­lich sind viele Design­re­geln nicht dar­auf aus­ge­legt, eine lange Lebens­dauer und die mehr­ma­lige Wie­der­ver­wert­bar­keit von Bau­grup­pen sicher­zu­stel­len. Folg­lich ist es das Ziel von Infi­nite, so der Name des neuen For­schungs­ver­bunds, hier eine bes­sere tech­no­lo­gi­sche Grund­lage zu schaf­fen. Daran betei­li­gen sich neben Kraus Hard­ware die Unter­neh­men arxes engi­nee­ring, AUCOTEAM, dres­den elek­tro­nik, Voss­loh Rail Inspec­tion und das Fraun­ho­fer-Insti­tut für Kera­mi­sche Tech­no­lo­gien und Sys­teme IKTS.

1. Die Feh­ler fin­den und beschrei­ben
Aber wie gehen die Part­ner nun vor? Zunächst ein­mal gibt es eine Aus­wahl von zwei Refe­renz­pro­duk­ten aus den Berei­chen „Bahn­tech­nik“ und „Ver­kehrs­si­gnal­tech­nik“. Im ers­ten Schritt wer­den prä­zise Daten aus dem all­ge­mei­nen Betrieb die­ser Pro­dukte erfasst – es ent­ste­hen soge­nannte rück­wir­kende Pro­dukt­pässe und Last­pro­file inklu­sive sta­tis­ti­scher Häu­fig­kei­ten. Im zwei­ten Schritt iden­ti­fi­zie­ren die Part­ner typi­sche Ver­schleiß­mus­ter und Scha­dens­bil­der unter elek­tri­schen, ther­mi­schen und mecha­ni­schen Aspek­ten. Zum Ein­satz kom­men Rönt­gen­un­ter­su­chun­gen, Radio­gra­fie sowie Tomo­gra­fie, opti­sche Mikro­sko­pie, Opti­sche Defor­ma­ti­ons­mes­sun­gen (ODU) und einige mehr. „Gerade bei der Inspek­tion des Ver­schleiß­zu­stand sind wir stark ein­ge­bun­den“, erklärt Andreas Kraus, Gesell­schaf­ter von Kraus Hard­ware. „Unsere Auf­gabe ist es unter ande­rem, die gefun­de­nen Feh­ler umfas­send zu doku­men­tie­ren. Das ist eine wich­tige Basis, um pass­ge­naue Designs für eine effi­zi­ente Repa­ra­tur und das Re-Manu­fac­tu­ring ent­wi­ckeln zu können.“

2. Mus­ter­bau­grup­pen bewer­ten
Anschlie­ßend ent­ste­hen Mus­ter­bau­grup­pen, die teil­weise (anhand der zuvor gefun­de­nen Feh­ler) bereits eine spe­zi­fi­sche Repa­ra­tur durch­lau­fen – und teil­weise eben nicht. In den nach­fol­gen­den Tests las­sen sich des­halb Unter­schiede zwi­schen den „Repa­rier­ten“ und „Nicht-Repar­tier­ten“ erken­nen, wobei etwa die jewei­lige Lebens­dauer im Fokus steht. „Wir sind am Auf­bau die­ser Mus­ter­bau­grup­pen betei­ligt. Außer­dem lei­ten wir im wei­te­ren Ver­lauf bestimmte Vor­ga­ben ab, anhand derer man bei der Repa­ra­tur grund­sätz­lich vor­ge­hen sollte“, betont Andreas Kraus. Letz­te­res geht dabei unter ande­rem mit einer Recher­che nach neuen Ver­fah­ren ein­her, ihrer umfas­sen­den Erpro­bung sowie einer abschlie­ßen­den Bewer­tung. „Am Ende sollte abso­lut klar sein, wel­che Repa­ra­tur­tech­ni­ken zum Erfolg füh­ren – und wel­che Design­vor­ga­ben dafür erfüllt sein müssen.“

3. Neue Geschäfts­mo­delle im Fokus
Inter­es­san­ter­weise ist damit das Pro­jekt aber noch nicht abge­schlos­sen, denn die Part­ner iden­ti­fi­zie­ren auch neue Geschäfts­mo­delle rund um Repa­ra­tur, Re-Manu­fac­tu­ring und Co. Dazu gehö­ren zum Bei­spiel selbst-über­wa­chende Pro­dukte, die Zer­ti­fi­zie­rung von repa­rier­ter Elek­tro­nik oder die Nor­mung von tech­ni­schen Lösun­gen für mehr Nach­hal­tig­keit. „Für uns ist das gesamte Pro­jekt sehr wich­tig, denn wir wol­len uns in die­sem Zukunfts­feld zukünf­tig noch brei­ter auf­stel­len“, sagt Andreas Kraus abschlie­ßend. „Dazu lie­fert uns diese Arbeit eine her­vor­ra­gende Basis. Das gewon­nene Wis­sen fließt direkt in pas­sende Pro­jekte und Ent­wick­lungs­auf­ga­ben bei Kraus Hard­ware ein. Unsere Kun­den pro­fi­tie­ren also in viel­fa­cher Weise.“ 

Die Zusammenarbeit innerhalb des Projekts im Überblick.
Am Standort von Aucoteam besprachen die Projektpartner die Aufgabenverteilung und anstehende nächste Schritte.
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