Rework in der Praxis: Rundum abgesichert
Rework in der Praxis: Rundum abgesichert
Ob „Recycling“ oder „Reuse“ – wer nachhaltige Wertstoffkreisläufe etablieren will, kommt um das Rework nicht herum: Der Reparaturprozess sorgt dafür, dass wertvolle Ressourcen wiederverwendet werden. Wo genau kommt das Verfahren zum Einsatz?
Wie wichtig sind Rework-Prozesse für die Elektronikproduktion? Die kurze Antwort lautet: sehr wichtig! Glaubt man Experten, beträgt der Anteil von nachbearbeiteten Produkten zwischen zwei und zehn Prozent – je nach Komplexität der Baugruppen, Produktionsvolumen und Qualitätssicherung. Häufige Rework-Ursachen sind Löt- und Bauteilfehler, Fehler bei der Bestückung, Designprobleme und unzureichende Tests. Aber welche Anwendungsfelder sind überhaupt betroffen? „Unsere Aufträge stammen häufig von Kunden aus dem Bereich der industriellen Produktion“, erklärt dazu Andreas Kraus, Gesellschafter von Kraus Hardware. „Hierbei geht es zumeist um große Automations- oder Anlagenlösungen mit wertvollen elektronischen Komponenten, wobei beispielsweise Bauteile verdreht aufgelötet wurden. Unsere Aufgabe ist es dann, diese Fehler möglichst schonend und effizient zu beheben.“
Halbautomatisch und reproduzierbar
Wie die EMS-Experten genau vorgehen, hängt von der Informationslage ab – falls die Aufgabenstellung nicht eindeutig ist, stimmen sie sich eng mit dem Kunden ab. „Bei dem nachfolgenden Rework setzen wir dann in vielen Details auf halbautomatische und reproduzierbare Prozesse wie die berührungslose Restlotabsaugung mithilfe der Maschine ONYX 29 von ZEVAC“, betont Andreas Kraus. „Außerdem führen wir anspruchsvolle Verfahren wie Package on a Package (PoP), Kreuztausch und Reballing durch. Bei Schaltungs-/Layoutfehlern oder bei der Prüfung von alternativen Bauteilen kommt auch die Fädeltechnik – also eine Verdrahtung etwa unter den Bauteilen – zum Einsatz.“
Darüber hinaus wird der ganze Prozess optisch und thermisch überwacht sowie umfassend dokumentiert – die Traceability ist sichergestellt. Und was passiert nach Abschluss des Reworks? „Es kommt darauf an“, antwortet Andreas Kraus. „Soweit man die bearbeiteten Stellen nicht mit Lupe oder Mikroskop einsehen kann, setzen wir auf die Röntgenanalyse – zumindest stichprobenartig. Für den Kunden führen wir hin und wieder auch elektrische Referenzmessungen durch.“
Große Bandbreite an Aufträgen
Insgesamt ist die Bandbreite der Rework-Aufgaben bei Kraus Hardware enorm – von der seriellen Reparatur drei- und vierstelliger Stückzahlen bis zur Arbeit an einzelnen Baugruppen. Letzteres kommt zum Beispiel im Rahmen einer umfassenden Qualitätssicherung vor: Ältere Chips auf einer Baugruppe werden gegen neuere Chips ausgetauscht. Anschließend setzt man je nach Anforderung einen Interposer (Zwischenleiterplatte zum Kontaktieren der Signale) zwischen Baugruppe und Bauteil ein. Somit lässt sich testen, ob die Funktion und Signalintegrität weiterhin gewährleistet ist. „Es gibt diverse Beispiele dieser Art“, fasst Andreas Kraus die Ausgangslage zusammen. „In jedem Fall stehen wir für besonderes Know-how und Kreativität. Häufig erarbeiten wir individuelle Lösungen – und das denkbar schnell und effektiv.“